Februar: Insektenfreundliche Sträucher für große und kleine Gärten

Sowohl einzelne Sträucher als auch Hecken sind mehr als nur Sichtschutz und grüner Zaunersatz! Sie bieten vielfältige Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Allerdings nur, wenn es „richtige“ Hecken sind, also keine Thuja- oder Kirschlorbeer-Monokulturen, sondern heimische, blühende, fruchtende und bunte Gehölze mit Raum zur natürlichen Entwicklung.

Die wichtigsten Elemente im insektenfreundlichen Garten

Vor allem dornige Pflanzen wie Wildrosen oder Schlehe bieten nicht nur Blüten für Insekten, sondern auch Vögeln Nistmöglichkeiten und Schutz vor Witterung und Fressfeinden. Besonders wichtig sind auch Pflanzen, die den Raupen von Schmetterlingen Nahrung bieten, wie beispielsweise der Faulbaum für die Raupen des Zitronenfalters und des Faulbaumbläulings. Ein wahrer Insektenmagnet ist der Weißdorn. Auf ihm wurden bisher 163 verschiedene Insekten gezählt. Die Sandbienen sind die für uns aufälligsten unter ihnen und im April/ Mai gut auf den Blüten zu beobachten.

Formschnitthecke

Regelmäßig geschnittene Hecken (Formschnitthecken) bieten deutlich weniger Lebensraum und Vielfalt als freiwachsende Hecken. Gerade deshalb ist es wichtig bei Formschnitthecken auch auf heimische Pflanzen zurückzugreifen, die trotzdem noch einigen Tieren als Lebensraum dienen können. Die „Klassiker“ Kirschlorbeer und Thuja kommen aus Asien bzw. Nordamerika und sind ökologisch wenig wertvoll. Hinzu kommt, dass vor allem Kirschlorbeer extrem starkwüchsig ist und sehr häufig beschnitten werden muss und damit viel Arbeit verursacht. Ungeschnitten erreicht Kirschlorbeer eine Höhe von bis zu 7 m!

Heimische Pflanzen dagegen haben einen besonders hohen ökologischen Wert und geben ganz bestimmten Tieren Lebensraum, so liebt z.B. das Rotkehlchen die Früchte des Europäischen Pfaffenhütchens (Euonymus europaeus) und Weiden, egal ob große oder kleinbleibende Arten, bieten mit ihren Blättern vielen Schmetterlingsraupen Nahrung. Die Blüten der Weide sind im Frühjahr die erste Nahrungsquelle für Bienen und Hummeln.

Pflege

Die Pflege von heimischen Gehölzen ist sehr einfach: Nur was wirklich stört wird bei Bedarf weggeschnitten. Auf keinen Fall sollte man seine Pflanzen jedes Jahr auf Neue „rund“ schneiden. Man entfernt dabei vor allem junge Triebe, die in diesem Jahr blühen oder fruchten würden, während die Pflanzen innen immer mehr verkahlen und altern. Sollte die Wildsträucherhecke doch einmal stärker beschnitten werden müssen, um das Wachstum neuer Triebe anzuregen, ist es am besten, die Sträucher „auf den Stock zu setzen“. Hierbei schneidet man radikal alle Triebe unten ab, die Pflanze wird danach wieder gesund und frisch austreiben und ihre natürliche Form wiedererhalten. Bei einer Hecke kann dieser radikale Rückschnitt z.B. auch abwechselnd erfolgen, damit nicht in einem Jahr alles kahl wird. Man schneidet also im ersten Jahr nur jedes zweite Gehölz und im darauffolgenden Jahr die übrig gebliebenen Sträucher.

 

Bereiche unter Hecken ökologisch wertvoll nutzen

Der Bereich vor der Hecke und unter den Pflanzen wird häufig mit Rindenmulch abgedeckt, dabei gibt es auch hier die Möglichkeit, die Fläche für bunte Vielfalt zu nutzen: Wenn man an Hecken und Gehölze in der freien Natur denkt, so sind sie immer von einem Saum aus mehrjährigen, krautigen Pflanzen (= Stauden) umgeben. Dies können wir in unserem Garten mit der Ansaat einer Saummischung genauso erreichen. Die Saum-Pflanzen sind meist etwas höher und bieten schon im ersten Jahr einen tollen Blühaspekt, wenn die Hecke vielleicht noch etwas niedrig ist. Sie versamen sich selbst wieder und „wandern“ so nach und nach mit dem Wachstum der Hecke. Hochwertige Saummischungen enthalten viele ökologisch sehr wertvolle Pflanzen, die jeden Garten bereichern. Über Winter bleibt der Saum stehen und wird erst im März abgemäht/ abgeschnitten, dann treiben die Pflanzen wieder neu aus. Der stehengelassene Saum bietet Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten.

Pflanztipps für Gehölze 

Boden vorher sorgfältig von Bewuchs befreien und tiefgründig lockern.
Bei zweireihiger Pflanzung hinten die höheren Pflanzen, vorne die niedrigeren, versetzt im Abstand von ca. 1,50 m. Auf ausreichend Platz zur Grundstücksgrenze achten (ca. 2 m).
Wurzelnackte Gehölze wachsen oft besser an als Containerware (= Gehölze in Töpfen)
Optimale Pflanzzeit ist im Herbst (Oktober – November) oder im Frühjahr (Februar – März). In milden Wintern kann sogar im Dezember und Januar bei frostfreier Witterung gepflanzt werden. Am wichtigsten ist ein gut durchfeuchteter Boden.
Pflanzlöcher großzügig ausheben, unkrautfreien Kompost (aus dem Kompostwerk) ins Pflanzloch geben, Pflanze einsetzen, vorsichtig festtreten, reichlich angießen und um ein Drittel zurückschneiden.
Fläche zwischen den Sträuchern sauber mit der Harke glätten, Saum-Ansaat einsäen, gut anwalzen (oder antreten). Bitte nicht in den Boden einarbeiten, da die Saat aus Lichtkeimern besteht, die Licht zum Keimen benötigen.
Die Pflanzen müssen im ersten Jahr bei Trockenheit gegossen werden: Nicht so oft, aber dafür durchdringend! Danach sollte Gießen auch bei Trockenheit nicht mehr nötig sein.

Pflegeleichte Gehölze für den Garten

Schlehe (Prunus spinosa)

Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia)

Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)

Kornellkirsche (Cornus mas)

Faulbaum (Frangula alnus)

Wildapfel (Malus sylvestris)

Heimische Traubenkirsche (Prunus padus)

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna)

Eberesche (Sorbus aucuparia)

Gemeiner Liguster (Ligustrum vulgare)

Alpen-Johannisbeere (Ribes alpinum)

Salweide (Salix caprea)

Vogelkirsche (Prunus avium)