November: Laub und Unterschlupfe

Noch blühen vereinzelt Malven und Rosen und die Fetthenne läutet mit ihrer Blütenpracht den Herbst im Garten ein. Einige Insekten surren noch durch den Garten: Heuschrecken zirpen, die letzten Schmetterlinge lassen sich noch bis Ende Oktober beobachten. 

Die Blüten von Efeu sind oftmals die letzte Nektarquelle, bis im Frühjahr Weidenblüten und Frühblüher als erste Nahrungsquelle zur Verfügung stehen. Doch wo sind die Insekten im Winter und was können wir in unseren Gärten tun, um ihnen einen Lebensraum zu bieten?

 

Falter im Winter

Der langlebige Zitronenfalter, einer der ersten Frühlingsboten, ist sehr robust und benötigt keinen besonderen Schutz. Er hat einen körpereigenen Frostschutz und kann Temperaturen bis -20 °C überstehen. Ein Laubhaufen oder ein Spalt in einer Baumrinde reichen ihm als Quartier. 

Etwas geschützter lieben es das Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs und auch der Admiral, der seit einigen Jahren ebenfalls bei uns überwintert. Ihnen reicht ein geöffnetes Fenster von Dachböden, Schuppen oder Kellern, um Zugang zu einem Unterschlupf zu finden. Schmetterlinge, die dort gefunden werden, sind nicht tot, sondern in Winterstarre. Im Frühling sollte man darauf achten, ihnen den Weg ins Freie zu ermöglichen.

Andere Falter überwintern als Ei, Raupe oder Puppe auf oder an ihren Wirtspflanzen oder im Boden und werden von uns oft übersehen. Daher ist es wichtig, abgeblühte Stängel und Blätter der Stauden bis ins nächste Frühjahr stehen zu lassen und erst dann zu entfernen, wenn es wieder ein bisschen milder geworden ist. Ein Garten, der zu sehr aufgeräumt wird, bietet daher weniger Chancen auf erwachsene Schmetterlinge im nächsten Jahr.

Wildbienen 

Einige Wildbienenarten nutzen zur Überwinterung markhaltige Stängel von Pflanzen wie beispielsweise der Königskerze. Schneidet man diese im Herbst zurück, entsorgt man etwaige Wildbienen mit. Wer die Stängel im Garten nicht stehen lassen möchte, kann sie abschneiden und senkrecht an einem Zaun oder an einer Schuppenwand aufstellen und bis ins nächste Frühjahr stehen lassen.

Auch der Boden ist ein Ort für die Überwinterung, vor allem von Käfern, Heuschrecken und vielen Wildbienenarten. Sie bevorzugen offenlückige Rasenflächen und sandige Fugen in Pflasterungen und Trockenmauern.

Für die Wildbienen können über den Winter  Nisthilfen gebaut werden.

Ohrenkneifer

Der Ohrenkneifer gehört zu den Arten, die als erwachsenes Tier überwintern. Er ist ein Nützling, der helfen kann die Schädlinge in Obstbäumen zu dezimieren. Leider mag er auch Wildbienennachwuchs, darum sollte man Stroh als Unterschlupf für ihn nicht mit Wildbienennisthilfen kombinieren. Dem Ohrenkneifer reicht ein mit Stroh gefüllter Blumentopf, den man über Kopf in einen Obstbaum hängt. Dann sind die Tiere auch gleich am richtigen Einsatzort.

Libellen

Im Oktober und November kann man oft noch ein paar Libellen im Garten entdecken. So lässt sich mit etwas Glück die blaugrüne Mosaikjungfer auf der Jagd nach Insekten beobachten. 

Die Libellen haben sich bereits gepaart und die Eier im Wasser, an Pflanzenteilen von Wasserpflanzen oder in die Rinde von Weiden abgelegt. Aus ihnen entwickeln sich im Wasser Larven, die dann mehrere Häutungsstadien durchlaufen, bis daraus bei der letzten Häutung an Land die erwachsene Libelle hervorgeht. Das Larvenstadium kann mehrere Jahre dauern. 

Beim Entfernen von Blättern und Algen aus Gartenteichen ist es ratsam, diese für ein bis zwei Tage unmittelbar neben dem Teich zu lagern. Libellenlarven haben, wie alle Insekten, sechs Beine und können in den Teich zurück krabbeln. Ein Teich sollte niemals zu gründlich gereinigt werden, damit im Wasser lebende Insekten und Larven einen Rückzugsort im Wasser behalten.

Nicht so viel Aufräumen! 

Laub sollte nur von Rasenflächen und Wegen entfernt werden und dann idealerweise als Laubhaufen im Garten verbleiben. Zur Entfernung von Laub sollte man lediglich eine Harke benutzen, Laubbläser oder -sauger verletzen und töten viele Insekten. Auf Beeten und unter Hecken ist Laub nicht nur ein idealer Überwinterungsplatz, sondern auch gleichzeitig ein natürlicher und kostenloser Dünger.

Die Beete müssen im Herbst nicht „aufgeräumt“ werden. Viele abgeblühte Blütenstände bieten mit einer Schneehaube einen tollen Blickfang. Im Frühjahr lässt sich das meiste dann auch deutlicher leichter entfernen. Heimische Stauden versamen sich sehr gut, wenn man die Blütenstände bis ins Frühjahr stehen lässt.

Laubschicht im Beet