Insekt des Monats August: Grünes Heupferd

Großer Hüpfer mit Lautem Sound

Grünes Heupferd gut getarnt im belaubtem Gebüsch (Foto: Sandra Bischoff)

Das Grüne Heupferd ist die größte Heuschrecke, die die Natur in Deutschland zu bieten hat. Wir finden sie fast überall in Deutschland. Die große Langfühlerschrecke gehört zu den Laubheuschrecken und bevorzugt wärmere und trockene Bereiche wie Magerrasen, Wiesen oder Wegränder mit mindestens 30 cm hohem Bewuchs. In unseren Gärten ist das Heupferd aber auch anzutreffen. Von Juni bis Oktober entdecken wir die ausgewachsenen Männchen (28 bis 36 mm lang) und Weibchen (32 bis 42 mm lang) in Gebüschen, Hecken und Staudenbeeten oder auf der Jagd nach ihrer bevorzugten Nahrung: anderen Insekten, wie z.B. Läusen und Raupen.

Sitzen die Heupferde im Gebüsch, sind sie schon weniger auffällig. Ihre Körper sind komplett lindgrün gefärbt, in der Aufsicht hat der Körper braune Anteile. Die Flügel reichen beim Männchen über den Hinterleib hinaus und gehen beim Weibchen bis zum Ende der geraden, ganz leicht nach unten gebogenen, Legeröhre. Alle Heupferde können hervorragend fliegen, machen dies aber in der Regel nur, wenn sie aufgeschreckt werden. Daher kommt auch der Name der Insektenordnung der Heuschrecken.

Die Legeröhre der Weibchen, mit einer Länge von bis zu 30 mm, wird noch zur Körperlänge hinzugerechnet. Die kräftige Legeröhre ist notwendig, da die Eier in den Boden eingestochen werden. Die so abgelegten Eier (200 bis 600 Stück!) überwintern mindestens zweimal. Sie befinden sich zwischen eineinhalb und fünf Jahren im Boden, bevor Ende April aus den Eiern winzige kleine, flügellose Heuschrecken schlüpfen.

Weibchen des Grünen Heupferdes bei der Eiablage (Foto: Wilfried Vogel)

Die Heuschrecken entwickeln sich ohne Puppenstadium, das heißt sie durchlaufen keine vollständige Metamorphose, wie z.B. Käfer, Schmetterlinge oder Wildbienen. Nach und nach müssen sich die Heuschreckenlarven mehrfach häuten. Immer wenn sie wachsen, wird ihr Außenskelett aus Chitin zu klein und eine Häutung wird notwendig. Die Larven der Heupferde haben anfangs noch keine Flügel, dann entwickeln sich kurze Stummelflügel und erst das erwachsene Tier ist voll flugfähig.

Der Sommer und Spätsommer (Juli bis September) ist die Hauptflugzeit der imposanten Tiere. Dann sind auch die Männchen gut zu hören, wenn sie an einem lauen Sommerabend bis in die Nacht hinein stridulieren. Dies ist der Gesang der Männchen auf der Suche nach Weibchen. Zur Klangerzeugung reiben sie die Vorderflügel aneinander und ein Schwirren ist bis zu 200 Meter weit zu hören. Je höher die Männchen klettern, desto weiter kann der Schall tragen. Einige Männchen klettern bis in Baumspitzen, um die Weibchen zu beeindrucken.
Mit dem Sommersound fangen sie bei passenden Temperaturen schon nachmittags an und singen bis etwa 2 Uhr in der Nacht. Ein Beispiel können Sie z.B. hier hören: http://www.orthoptera.ch/arten/item/tettigonia-viridissima .

Wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen auch Exemplare mit gelben Beinen begegnen oder sogar ganz gelbe Tiere. Diese Varianten haben wir im letzten Jahr oftmals angetroffen.

Steckbrief

Name:Grünes Heupferd (Tettigonia viridissima)
Lebensräume: besiedelt viele Lebensräume, meidet zu feuchte Gebiete, legt Eier in der Erde ab
Vorkommen:ganzjährig, sichtbar April bis Oktober
Aussehen:
Langfühlerschrecke, 28 bis 42 mm lang, auffallend groß und lindgrün, aber auch in gelblichen Farbvarianten mit gelben Beinen und selten ganz gelb

Text: Sandra Bischoff und INSA-Team

Titelbild: Sandra Bischoff

18 Kommentare zu „Insekt des Monats August: Grünes Heupferd“

    1. Ich habe Heuschrecken im Garten, die mindestens 8 cm lang sind, oder sogar 10. Ein Teil meines Hibiskus ist verdächtig kahl, und das Zirpgeräusch in der Nacht ist ziemlich laut…

  1. Wir hatten hier in Oberbiel bei Wetzlar in den letzten Tagen schon mehrfach – abends und nachts – bei geöffneten Fenstern Besuch von der großen grünen Heuschrecke (jeweils ca. 5cm lang). Sehr unangenehm, sie besuchen den Schlafenden (Sedonin Ausatmung), und man kann dann natürlich nicht mehr schlafen.

  2. Martina Künkel

    Ich hatte solch ein Exemplar gestern Abend an der Zimmerdecke im Schlafzimmer. Von der Größe her sicherlich ein Weibchen.. Es wanderte die Decke lang.

    In Hamburg hätte ich das Tierchen nun nicht vermutet.

    Ich habe ein Glas überstülpen können, Postkarte untergeschoben – und ab in die Freiheit.

  3. Vielen Dank für diese interessanten Webseiten. Endlich weiß ich, wer da des öfteren zu mir in den 2. Stock zu Besuch geflogen kommt, gerne abends. Ich wusste gar nicht, dass die fliegen können 🙂 Womöglich sind es ebenfalls diese Grünen die abends im Garten zirpen?

  4. habe heute ein grünes Heupferd (männlich) von meinem Arbeitsplatz sanft in die freie Natur entlassen. Hat sich verirrt oder wollte einfach nur „guten Tach“ sagen.
    Ich liebe das zirpen dieser wundervollen Heuschrecken. Das löst bei mir das Gefühl von langen Sommernächten.
    Trotz des schlechtem Wetters (Regen und Wind) habe ich das „Tierchen“ weit unter einem Gestrüpp abgesetzt sodass es geschützt seines Wegen ziehen konnte.
    Wir sollten ihre Lebensräume erhalten sowie die Lebensräume anderer Insekten und unsere Heimische Arten schützen. Im Grunde tuen wir uns alle selbst eine gefallen damit, weil wir gesund und wohlauf in einer „Intakten“ Umgebung aufwachsen und leben können. Gut für unsere Gesundheit. Gut fürs Wohlbefinden und stärkt unsere Psyche. Wir sind zufrieden und leben im Einklang mit all den anderen. Tiere und Natur ist etwas wunderbares. Ich wünsche mir vom ganzen Herzen das wir dass Wertschätzen.

    Danke
    Magalie

  5. Danke für die tollen infos.
    Auch ich hatte schon mehrfach kontakt in der wohnung. Zwei besuchten mich nachts im 2. stock meiner wohnung. Eins davon saß plötzlich nachts bei mir im bett und hat mich „zu tode“ erschrocken. Ein zweites sprang mich vom fenster aus in mein zimmer und saß 2 tage später an einer Zimmerpflanze. Hab sie beide male nach draußen in die hecken gesetzt.
    Bei meinem papa eine etage tiefer gab es auch besuche in der wohnung. Bis auf das erste, dass er versehent verletzt hat, konnte ich alle ins freie bringen.
    Werden sie vom licht angezogen??? Es gelang mir noch nicht, sie vom fenster aus raus zu bringen… die klammern so fest an den händen und lassen nicht los. Auch draußen dauert es etwas, sie los zu werden. Will sie ja nicht verletzen. Wäre schön, wenn sie da noch infos ergänzen könnten.
    Dass sie fliegen können, war mir neu. Einer sagte mir das kürzlich und ich konnte es kaum glauben. Danke für die bestätigung an dieser stelle. Diese tiere sind äußerst interessante tierchen! Auch wenn ich mich jedes mal tierisch erschrecke. Und bisher musste ich immer nachts im dunkeln runter ins freie. Und das seher dünn bekleidet. Ist ja schwer sich mit nur einer hand mehr als ein shirt über zu streifen und dann nach unten zu tigern 😉

  6. Hatte gestern Abend am Fenster Besuch von einer grünen Heuschrecke.
    Allerdings war die mit mindestens 5 bis 6 cm etwas größer als sonst.

  7. Schön, dass es soetwas noch gibt,
    Das Heupferd sass auf dem Balkon und flog dann eine Runde im Haus herum zur Fteude unseres Hundes
    22..08.2024

  8. Vielen Dank für Ihre tollen Informationen!
    Wir haben gerade ein Heupferd zu Besuch und haben deshalb etwas recherchiert. Unser Exemplar hat eine Körperlänge mit Flügeln von ca. 8 cm und eine Fühlerlänge von 8 cm!
    Ich hätte gern ein Foto hinterlassen, geht leider nicht!
    Liebe Grüße aus dem Harz!

  9. Margarete Barth

    Ich habe seit ein paar Tagen ein Heupferdchen im Blumenkästen bei den gelben Margeriten.Was essen die denn. Blattläuse hab ich nämlich nicht.

  10. Heute habe ich ein solch großes Exemplar bei uns auf wohnzimmerboden beobachtet. Er lag am Boden und aus seinem Bauch krochen sehr düne und lange Schlangen ähnlichen, braune Würmer heraus. Es sah aus wie eine Geburt, und hörte nicht auf. Beim Versuch eines dieser Würmern auszureißen, fühlten die sich sehr elastisch und unverwüstlich. Kann mir jemand sagen, worum es sich hierbei handelt? Wäre sehr dankbar dafür.

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