Insekt des Monats März: Dunkle Erdhummel

Royaler Besuch im Garten

Zurzeit können wir auffallend große Hummeln beobachten. Das sind die Hummelköniginnen der verschiedenen Hummelarten, die sich auf Nestsuche begeben. Eine von ihnen ist eine besonders große und schwarze Hummel mit zwei gelben Streifen und einem weißen “Po”, die wir gut an sonnigen Plätzen oder an Frühblühern beobachten können. Dies ist die Königin der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris) − unsere größte und häufigste Hummelart unter den 20 Arten in Niedersachsen.

Hummeln sind staatenbildende Bienen, allerdings überdauern die Staaten, im Gegensatz zu denen der Honigbiene, jeweils nur einen Sommer. Im Herbst sterben die Arbeiterinnen, Drohnen und Altköniginnen.

Die Königin der Dunklen Erdhummel hat den Winter über an einem geschützten Ort geruht. Mit den ansteigenden Temperaturen und der längeren Tagesdauer erwacht sie. Wir konnten sie im Februar bei milden Temperaturen bereits bei uns im Schaugarten beobachten. Sie ist nun auf der Suche nach einem unterirdischen Nistplatz, an dem sie ihr Hummelvolk gründen kann. Das sind beispielsweise verlassene Mäusehöhlen, aber auch von Menschen angebotene Hummelburgen.

Um ein Volk zu gründen, verbraucht die Königin zuerst den Vorrat aus ihrem Honigmagen auf und geht dann auf die Suche nach Pollen und Nektar. Mit Frühlingsblühern und Pflanzen wie zum Beispiel Krokussen, Märzenbechern und Lungenkraut können wir ihnen eine Starthilfe geben.

Gibt es nach dem Ausflug kühlere Phasen, kann der Hummel das „Flugbenzin“ ausgehen. Dann können Sie dem Tierchen mit etwas lauwarmer Zuckerlösung (auf einem Löffel) helfen. Sobald es warm genug ist, kann die Hummel wieder abheben und ihr Volk gründen. Zunächst wird die erste Wabe angelegt, Eier abgelegt und die ersten Larven bekommen Pollen als Nahrung. Die Königin selbst braucht Nektar und legt sogar einen Schlechtwettervorrat aus Honig in kleinen Wachstöpfchen an. Die Arbeiterinnen fliegen von März/April bis Ende Oktober.

Arbeiterinnen der Dunkeln Erdhummel (Foto: Roland Zschornack)

Die Arbeiterinnen können an einer Vielzahl von Pflanzen den Nektar und Pollen für das wachsende Hummelvolk sammeln. Sie sind, anders als einige andere Wildbienenarten, nicht auf eine Pflanzenart oder Pflanzenfamilie spezialisiert. Im Frühjahr sieht man u.a. Märzenbecher und im Sommer Heilziest, deren Blüten angeknabbert aussehen. Dies ist dann tatsächlich der Fall, denn die Hummel hat sich eine „Abkürzung“ zur Nektarquelle der Blüte freigebissen, auch bekannt unter dem Begriff „Nektarraub“.

Läuft alles gut, wächst das Volk auf 100 bis 600 Tiere an. Die Jungköniginnen paaren sich ab Juni mit den Männchen. Das Überleben der plüschigen Wildbienenart ist gesichert.

Im Laufe des Jahres werden wir auch die anderen sechs häufigen Hummelarten im Rahmen unseres Projektes vorstellen.

Steckbrief

Name:Dunkle Erdhummel (Bombus terrrestris)
Lebensweise: überwiegend unterirdisch, bis zu 1,5 m tief, nicht auf Blüten einer Pflanzenart bzw. Pflanzenfamilie spezialisiert
Vorkommen:eine Generation, Königin ab Mitte März bis Mai‚
Arbeiterinnen: März bis Mitte Oktober
Jungköniginnen und Männchen: Juni/Juli bis Ende September
Aussehen:schwarze Behaarung, zwei gelbe Streifen, weiße Hinterleibsspitze
Königin 20 bis 22 mm, Arbeiterinnen bis 17 mm und Männchen bis 16 mm lang

Text: Sandra Bischoff

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