Insekt des Monats April: Aurorafalter

Fliegende Göttin im April

Bereits ab April kann man das auffällige Männchen mit der orangefarbenen Färbung auf der Oberseite der äußeren Vorderflügel beobachten. Etwas später erscheint auch das Weibchen, das weiße Flügel hat und deshalb schnell mit anderen Weißlingen verwechselt werden kann. Bei beiden Geschlechtern ist die äußerste Spitze des Flügels schwarz gefärbt und in der Mitte des Flügels befindet sich ein schwarzer Fleck. Die Unterseite der Flügel hat eine unregelmäßige Farbgebung. Hat man den Falter, der bis Mitte Juni im Flug zu sehen ist, einmal näher gesehen, erkennt man ihn zukünftig leicht.

Der Falter ist keine typische Gartensichtung, findet aber in naturnahen Gärten Zuflucht vor dem Strukturverlust in der Landschaft. Er fliegt auf der Suche nach geeigneten Pflanzen über Wiesen und entlang von Weg- und Waldrändern. Aurorafalter benötigen eine Nektarquelle, um sich mit Nahrung zu versorgen, und sind zugleich auf der Suche nach Eiablageplätzen.
Als Nektarquelle genutzt werden u.a.: Berg-Platterbse, Zaun-Wicke, Nachtviole, Rote Lichtnelke und auch der Weißdorn. Der Falternachwuchs, die Raupen, sind als Futter auf Kreuzblütler wie das Wiesen-Schaumkraut, die Behaarte Gänsekresse und die Knoblauchsrauke angewiesen – daher lassen Sie diese Pflanzen bitte stehen, wenn sie bei Ihnen wachsen! Das Wiesen-Schaumkraut ist bei der Falterart sogar namensgebend. Der lateinische Gattungsname für Schaumkräuter lautet Cardamine. Der deutsche Name bezieht sich auf Aurora, die Göttin der Morgenröte und spielt auf die orangefarbene Flügelspitze an, die der aufgehenden Sonne ähnelt.


Ist der Aurorafalter mit Nahrung versorgt und die Paarung vollzogen, folgt die Eiablage. Dies geschieht in den Monaten Mai bis Juli. Aus dem Ei schlüpft die Raupe, die dann sofort zu fressen beginnt. Die Raupen sind sehr gut getarnt. Auf der Oberseite bläulich-grünlich gefärbt wie ihre Futterpflanzen, tragen sie an den Seiten einen hellen Streifen, der nach oben ins Grün verwischt. Durch dieses Muster löst sich der Schatten, den die Raupe wirft, optisch auf – ein idealer Schutz vor Fressfeinden.
Wenn die Raupe genügend Nahrung gefunden hat und gewachsen ist, erfolgt im Anschluss an das Raupenleben die Verpuppung. Dies geschieht oft am unteren Stängelbereich der. Die überwinternde Puppe ähnelt – für uns kaum sichtbar – einem trockenen Pflanzenteil.


Die Lage der Puppen ist auch einer der Gründe, warum man Saumbereiche und Staudenbeete über den Winter nicht radikal runterschneiden sollte, sondern erst im späten Frühjahr zurückschneiden sollte.


Der Aurorafalter ist eine unserer Zielarten für den ersten Zählzeitraum im Rahmen unserer Insektenschutz-Challenge. Die Unterlagen zu unserer Insektenschutz-Challenge finden Sie hier.

Steckbrief

Name:Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
Lebensräume: verschiedene Standorte, bevorzugt Feuchtwiesen, aber auch Lichtungen, Waldränder, Ruderalflächen (Offenlandflächen), strukturreiches Grünland, Gärten, Parks
Vorkommen:Falter: April bis Juni, Raupe: Mitte Mai bis Ende Juli, Puppe: Juni bis April
Aussehen:Weißling mit weißer Grundfärbung der Flügeloberseiten, Vorderflügel mit schwarzen Flügelspitzen und schwarzem Punkt auf der Mitte,
Männchen zusätzlich mit orangefarbener Färbung auf der Oberseite der äußeren Vorderflügel,
Flügelunterseite 35 bis 45 mm Flügelspannweite, Raupe ca. 30 mm lang

Text und Bild: Sandra Bischoff

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